Adenauers Enkel taxieren die Maus

Sandersdorf (bid) Wolfgang Schöls heißt der Boccia-Meister vom Schambachtal. Der „Wolfe“ oder auch „Bohausl“, wie von seinen Freunden meist genannt wird, sicherte sich überraschend den Titel der Boccia-Abteilung des FC Sandersdorf, dem einzigen Boccia-Club im weiten Umkreis.


Ferien- und Urlaubszeit – da gingen vor Jahrzehnten Bilder vom ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer durch die Gazetten: Mit Hut und Krawatte zwar, aber die Hemdsärmel zurückgerollt und eine Boccia-Kugel in der Hand. Der „Alte“ war zweifelsohne der bekannteste Boccia-Spieler Deutschlands. Bezüglich der Sportart hat Adenauer in Sandersdorf und seinen Nachbarorten begeisterte Enkel und Urenkel: Seit vier Jahren frönen 26 Herren und auch Damen dem Boccia-Sport.

Adolf Kargl aus Neuenhinzenhausen entdeckte seine Leidenschaft und steckte bald viele Freunde mit dem „Boccia-Virus“ an. 26 Mitglieder zählt der Verein, mehr können aufgrund der Platzverhältnisse nicht aufgenommen werden. Dienstags und freitags treffen sie sich am Sportgelände in Sandersdorf, wo sie in herrlicher Lage auf dem Mühlberg in Eigenregie eine tolle Vereinsanlage errichtet haben. Vorsitzender ist Adolf Kargl – wer auch sonst? Dass der Enthusiasmus ungebrochen ist, zeigte die Beteiligung an den Titelkämpfen. 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren am Start. „Der Boccia-Club lebt“ stellte Kargl bei der Siegerehrung zufrieden fest.

Bei der Meisterschaft wurde genau gemessen. Bei der Einzelmeisterschaft hatte jeder Spieler fünf Würfe, wobei die besten vier Würfe gewertet wurden. Die vier kürzesten Abstände von der Kugel zur „Maus“, der kleinen roten Zielkugel, wurden addiert. Gemessen wurde vom jeweiligen Kugelrand bis zu „Mausmitte“. Die Maus ist die Markierung, die von Haus auf in der Bahn liegt und der man mit den Würfen so nahe wie möglich kommen muss.

Sieger und Vereinsmeister wurde Wolfgang Schöls aus Sandersdorf mit 53,7 Zentimetern. „Die vorderen Plätze lagen so eng zusammen wie noch nie“, so Kargl. Schöls ist sicherlich ein Überraschungssieger und er ließ sich nicht lumpen: „Ein Spanferkel als Spende ist schon drin“, meinte er – die nächste Gemütlichkeit ist jedenfalls gesichert.

Zweiter wurde Konrad Schneider mit 58,2 Zentimetern, Dritter Franz Schlagbauer mit 66,5 (alle Sandersdorf), Vierter Vereinschef Adolf Kargl mit 67,4 und Fünfter Michael Weiß aus Neuenhinzenhausen mit 74,1 Zentimetern.

Bei der Doppelmeisterschaft wurden die gemeinsam spielenden Paarungen zuvor ausgelost. Hier erfolgte eine Punktewertung und ein K.o.-System. Vereinsmeister wurden in dieser Disziplin Max Neumayer aus Steinsdorf und Josef Schneider aus Sandersdorf mit drei Siegen in der Finalrunde vor Adolf Kargl/Walter Schmid (Neuenhinzenhausen/Sandersdorf) so- wie Konrad Schneider und Hans Eichhammer (Sandersdorf/ Steinsdorf).

Von Ingrid Binder

 

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