Kreisklassist triumphiert über Oberligisten
Altmannstein (DK) Der TSV Altmannstein muss keinen neuen Pokal kaufen. Beim 10. Ignaz-Günther-Cup in der Mehrzweckhalle gab es mit dem FC Sandersdorf den achten Sieger. Der FC Beilngries hätte mit dem Turniersieg, es wäre sein dritter Erfolg gewesen, den Wanderpokal endgültig gewinnen können.
Bild: Jubel beim FC Sandersdorf: Erstmals konnte der FCS das beliebte Turnier beim Nachbarn gewinnen.
Aber die Sandersdorfer gewannen in einem hochklassigen Finale knapp mit 3:2. Ähnlich spannend verliefen schon die Halbfinals – zwei Mal 5:4 – und auch das „kleine Finale“ um Platz drei, das der ausrichtende TSV mit 7:5 gegen Mindelstetten für sich entschied.
Die zehnte Auflage des Ignaz-Günther-Cups in Altmannstein war zweifelsohne das bisher spannendste der Turniergeschichte. Hunderte Zuschauer waren begeistert, denn technische Raffinessen kamen keinesfalls zu kurz. Es bewahrheitete sich einmal mehr, dass der Hallenfußball, noch dazu gespickt mit jeder Menge Derbys, seine eigenen Gesetze hat. Bisher hatte es sieben Sieger gegeben. Der SV Töging und der FC Beilngries waren sicherlich in dem Vorhaben angereist, zum dritten Male zu gewinnen und damit den Wanderpokal endgültig mit nach Hause zu nehmen. Beide Klubs hatten sich bisher je zwei Mal in die Siegerliste eintragen können.
Der Ignaz-Günther-Cup übt eine große Anziehungskraft aus: „Es ist ein tolles Turnier und wir kommen immer wieder gerne nach Altmannstein“ drückte Beilngries’ Trainer Hubert Brigl die Meinung aller acht Teams aus. Und auch Sandersdorfs Giovanni Mele traf den Nagel auf den Kopf: „Wichtiger aber ist, dass wir draußen wieder voll da sind“, meinte der Spielertrainer des siegreichen Teams, das aber den Prestigeerfolg trotzdem sichtlich genoss. Im vergangenen Jahr waren die Sandersdorfer lediglich Sechster.
Jedes Spiel dauerte 24 Minuten, nach zwölf Minuten wurden die Seiten gewechselt. Während bei den Gruppenspielen in der Gruppe A schon nach dem ersten Tag Beilngries und Sandersdorf als Halbfinalisten feststanden, blieb es in der Gruppe B bis zuletzt spannend; hier musste aber der SV Töging nach der Niederlage gegen den FC Mindelstetten mit dem dritten Platz zufrieden sein. In der Gruppe A standen sich im letzten Spiel erstmals die beiden späteren Finalisten gegenüber, da gewann der FC Beilngries noch mit 4:2.
Bemerkenswert ist ferner, dass das Turnier äußerst fair über die Bühne ging. Bei der Siegerehrung bedankten sich die Spielführer aller acht Teams bei den Schiedsrichtern für deren Leistung mit Beifall. TSV-Vorsitzender Gerwin Hallermeier konnte sich auf ein großes eingespieltes Helferteam verlassen, das für einen reibungslosen Ablauf sorgte – und sich zudem über eine erneute gute Leistung seiner Alt-mannsteiner Kicker freuen.
Nachdem die Gruppen ausgespielt waren, standen die Platzierungsspiele auf dem Programm. Die Partie um Rang sieben wurde zu einer klaren Angelegenheit für den TSV Pförring. Beim 8:1-Erfolg über den FC Laimerstadt gelangen dem Pförringer Franceso Cosentino allein sieben Tore! Das Spiel um Platz fünf schaukelte der zweimalige Turniersieger SV Töging mit einem 6:3-Erfolg über den TSV Lenting letztlich ebenfalls sicher nach Hause.
1. Halbfinale: FC Beilngries – FC Mindelstetten 5:4 nach Verlängerung: Schon im diesem Spiel begann der Reigen der äußerst spannenden Spiele um den Turniersieg. Nach der regulären Spielzeit stand es 4:4. Die Treffer für Mindelstetten schossen Andreas Proger, Martin Brenner sowie Josef und Peter Wilhelm. Für Beilngries waren zwei Mal Robert Halser, Christian Wolfsteiner und Christoph Karch erfolgreich. So ging es in die Verlängerung, in der der Beilngrieser Vinzenz Krenn das entscheidende Golden Goal erzielte.
Auf Messers Schneide
2. Halbfinale: TSV Altmannstein – FC Sandersdorf 4:5: Auch das zweite Halbfinale stand bis zur Schlusssekunde auf des Messers Schneide. Zunächst schienen die Sandersdorfer durch Tore von Andreas Schneider und Andreas Semmler mit einer 2:0-Führung auf der Siegerstraße. Aber der Gastgeber glich durch Christian Hallermeier und Robin Späth nicht nur aus, sondern ging durch Daniel Wurfbaum sogar in Führung. Durch ein Eigentor und je einen Treffer von Manuel Recum und Andreas Winkler drehten die Sandersdorfer wieder das Blatt zum 5:3. Nach dem Anschlusstor von Hallermeier wurde es nochmal spannend.
Spiel um Platz 3: TSV Altmannstein – FC Mindelstetten 7:5 (5:1): Als der TSV zur Pause mit 5:1 in Führung lag, schien die Partie vorzeitig entschieden. Christoph Maier, Christian Hallermeier, Daniel Wurfbaum, Boris Manko und noch-mal Hallermeier sorgten für das 5:0. Sekunden vor der Pausensirene schoss Andreas Proger das 5:1. Dies war das Signal für eine Aufholjagd des FCM. Georg und Josef Wilhelm verkürzten auf 5:3. Auch nach dem 6:3 durch Daniel Wurfbaum gab Mindelstetten nicht auf und verkürzte durch Josef und Georg Wilhelm auf 6:5, ehe Benny Jornitz nach einem Konter Sekunden vor Schluss zum 7:5 ins leere Tor schob.
Ausgerechnet Mele
Endspiel: 1. FC Beilngries – FC Sandersdorf 2:3 (1:2): Das Finale wurde seinem Namen vollauf gerecht, es war hochklassig und am Schluss dramatisch. Zunächst war offensichtlich, dass beide Teams vermeiden wollten, dem Kontrahenten ins offene Messer zu laufen. Bis zur 3. Minute wurde taktiert, ehe sich Florian Amberger ein Herz fasste und mit einem satten Flachschuss Marco Meier im Beilngrieser Tor keine Chance ließ. Nun gab es jede Menge Chancen vor beiden Toren. Beide Torhüter – auch Stefan Mayer im Sandersdorfer Tor – konnten sich oftmals auszeichnen. Christian Wolfsteiner traf in der 5. Minute im Nachschuss nur die Latte. Auf der Gegensite visierte Andreas Schneider ebenfalls nur den Pfosten an. In der 8. Minute schlenzte Manuel Recum den Ball in den linken oberen Winkel zum 2:0.
Offenbar ließ nach der Führung beim FCS die Konzentration nach, denn postwendend verkürzte Stefan Roth auf 2:1. Mitte der zweiten Halbzeit glich Christoph Karch aus, und Stefan Roth hatte mit zwei Pfostenschüssen Pech. Aber auch Sandersdorf hatte noch sehr gute Chancen, vor allem als nach dem 3:2 durch Giovanni Mele vier Minuten vor Schluss Beilngries alle Offensivkräfte mobilisierte und „Alles oder Nichts“ spielte. Pikanterie am Rande: Der Siegtreffer gelang vier Minuten vor dem Ende ausgerechnet Giovanni Mele. Jener Mele, der bis zum Sommer vergangenen Jahres selbst noch das Trikot des FCB getragen hatte.
Trainer Hubert Brigl vom FC Beilngries zeigte sich nach der knappen Finalniederlage nur einen kurzen Moment enttäuscht: „Sandersdorf hat etwas glücklich gewonnen angesichts unserer vielen guten Chancen. Ich bin aber mit dem zweiten Platz zufrieden.“ Brigl gratulierte den Sandersdorfern zu deren toller Leistung und zum Turnersieg: „Altmannstein ist immer ein tolles Turner und es macht Spaß, hier mitzuspielen. Wichtig ist aber vor allem, dass sich niemand ernsthaft verletzt hat“, so Brigl.
Spielertrainer Giovanni Mele vom siegreichen FC Sandersdorf pflichtete dem Beilngrieser Coach bei: „Es war ein großartiges Finale, das auch anders hätte ausgehen können. Für uns ist es ein großer Erfolg. Wichtig war, dass wir immer ruhig geblieben sind. Aber wichtiger ist, was ab März draußen passiert.“
Von Hans Binder